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BLENDed Drafts

1/4/2020

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Die Idee von Blended Drafts fand ich in dem Buch "Complete Book of Drafting" von Madelyn van der Hoogt. Sie beschreibt dort, wie man mit einem Einzug zwei verschiedene Overshot-Muster weben kann. Der Ansatz setzt beide Einzüge übereinander und erstellt Kettfaden für Kettfaden ein Paar. Jedem unterschiedlichen Paar wird dann ein eigener Schaft zugeteilt. Aus dieser Paar/Schaft-Zuteilung kann dann die Verschnürung abgeleitet werden und man kann beide Muster auf dem neuen Einzug weben.

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Ein kleines Beispiel
Wollen wir einen Spitzeinzug über vier Schäfte und einen geraden Einzug über 4 Schäfte weben, sähe das ganze wie folgt aus: Links die Spalte mit dem Spitzeinzug, in der Mitte der gerade Einzug und rechts die neue Schaftverteilung. Man muss hier immer die Paare für jeden Kettfaden anschauen. Für jedes unterschiedliche Paar muß einer neuer Schaft genommen werden, so sind es acht unterschiedliche Paare.
Die Verschnürung ergibt sich ebenfalls aus der Tabelle, hier muß für jeden Tritt analysiert werden, welcher Schaft gehoben werden soll. Dieser Schaft wird dann in der Tabelle gesucht und überall wo er vorkommt wird der entsprechende neue Schaft für diesen Tritt eingetragen, z.B. für den Spitzeinzug, Tritt 1 hebt Schaft 1 und 4, mit den neuen Schäften hebt er nun Schaft 1 und 6, sowie Schaft 4 und 8. Die Trittfolge für die Muster bleibt erhalten.

Diese Technik könnte mir die Entscheidung zwischen Waffel (Spitzeinzug) und Bronson-Lace vielleicht abnehmen. Ich hatte jedoch ein All-Over Muster für das Bronson-Lace ausgesucht, das alle ca. 300 Kettfäden umfaßt, hier benötigte ich also dringend Rechnerunterstützung, denn 300 Paare von Hand zu untersuchen erschien mir doch zu aufwendig.
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Links seht Ihr die Bildpatrone für mein Bronson-Lace mit 6 verschiedenen Blöcken. Mit "Blockweise einsetzen" kann man den Einzug für die Fertigungspatrone erstellen, d.h. 1-3-1-3-1-2 für den ersten Block, 1-4-1-4-1-2 für den zweiten Block usw.. Man benötigt damit 8 Schäfte für das Bronson-Lace. Damit kann man dann Spot-Bronson und auch Turned Atwater-Bronson-Lace weben, so sieht der Anfang des Einzugs aus.
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Das Waffelmuster habe ich auf 5 Schäften erstellt.
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Nun ging es darum die ca. 300 Paare zu finden und zu ordnen. Dazu sollte man zuerst die beiden Einzüge zusammenbringen. Ich habe dazu den Spitz-Einzug auf 5 Schäften genommen und in Weavepoint mit der Funktion "Einzug einfügen" den BL Einzug "überlappend" eingefügt .
Um die Paare zu bilden, habe ich den BL-einzug als ersten Kettfaden genommen. Im Einzug gibt es dann die Ordnung KF1 von BL, KF 1 von Spitz, KF2 von BL, KF2 von Spitz usw., das ganze sieht dann ziemlich chaotisch aus:
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Um die Paare nun zu identifizieren hilft uns Weavepoint leider nicht weiter, daher wechsele ich nun in eine Tabellenkalkulation. Dazu exportiere ich den Einzug (man braucht auch irgendeine Trittfolge und Verschnürung) in eine WIF-Datei. Das WIF (Weaving Interchange Format) ist eine lesbare Datei, die mit jedem Editor gelesen werden kann. Sie besteht aus verschiedenen Sektionen und wir benötigen die Sektion THREADING. Hier ist der Einzug beginnend mit KF 1 aufgezeichnet. Den Einzug kopiere ich mir in die Tabellenkalkulation, mit der Einlesefunktion kann man die Werte vor und hinter dem Gleichheitszeichen sofort in zwei verschiedene Spalten bringen. Danach habe ich die Paare zusammengefügt, um sie einfacher zu vergleichen. Dazu habe ich die erste Zahl mit 10 multipliziert und die zweite Zahl addiert, so kann man sie einfach sortieren und sieht auf einen Blick die verschiedenen Paare. Die unterschiedlichen Paare erhielten dann ihre neue Schaftnummer, insgesamt 17 Schäfte wurden benötigt. Der Einzug ergibt sich dann aus der mittleren Zuordnungstabelle. (Hinweis: Funktionen wie SVERWEIS und Sortierung etc. in der Tabellenkalkulation sind sehr hilfreich)
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Aus der Zuordnungstabelle können wir die Paare wieder trennen (Fkt. ABRUNDEN und REST) und erhalten nun für die beiden Muster die Übersetzungstabelle die wir für die Erstellung der Verschnürung benötigen.
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Um die Verschnürung zu erstellen nehmen wir die alte Verschnürung und gehen, wie in dem kleinen Beispiel trittweise vor. Wird z.B. Schaft 3 in Bronson gehoben, sind es in der neuen Verschnürung Schaft 6 und 7 usw.
Nun können wir das Ganze wieder nach Weavepoint importieren. Den Einzug, den wir für die einzelnen Paare erstellt haben, kann über die Funktion "numerische Eingabe" nach Weavepoint kopiert werden. Dazu habe ich die gesamte Spalte in eine Zeile umgewandelt und in eine Textverarbeitung geladen, alle Sonderzeichen durch ein Leerzeichen ersetzt und dann einfach in die numerische Eingabe von Weavepoint kopiert und es funktioniert! Hier nun der neue Einzug mit beiden Mustern, erweitert um einen Rand aus Leinwand:
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Den Einzug habe ich mit Hilfe der Schaftmaschine schnell erledigt. Die einzelnen Muster entwickele ich über die alten Einzüge und übersetze Sie mit Hilfe der Zuordnungstabellen. So sind viele verschiedene Handtuchmuster möglich. Auch eine Borte innerhalb des Waffelmusters in Bronson oder Spitzkaroköper sehen sehr nett aus.
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